Antisexismus

Good bye Eva!

Eva Herman wurde wegen ihrer Äußerungen zur Familienpolitik der Nazi-Zeit vom NDR mit sofortiger Wirkung entlassen. Dazu erklären Haimo Stiemer, Bundessprecher der Linksjugend [’solid] und Sophie Dieckmann, Mitglied im Bundesvorstand DIE LINKE.SDS:

"Eva Herman befand sich schon seit langem auf einer Zeitreise. Bereits im letzten Jahr sorgte die NDR-Moderatorin mit den Hausfrauenplattitüden in ihrem Buch "Das Eva Prinzip" für erhebliche Aufruhr. Sie plädierte darin für eine Rückkehr zu den konservativen Rollenbildern, geißelte die so genannten „Karrierefrauen“ und wies den Frauen den Weg zurück zum kinderumlagerten Familienherd.

Jetzt legt die Moderatorin noch eins drauf. Während ihrer Vorstellung ihres neuen Buchs in Berlin hat sie Teilnehmern zufolge erklärt, im Dritten Reich sei „vieles sehr schlecht gewesen, zum Beispiel Adolf Hitler". Einiges sei aber auch gut gewesen, „zum Beispiel die Wertschätzung der Mutter". Dem NDR gegenüber bestätigte Herman am Sonntag die zitierte Aussage, wonach „Werte wie Familie, Kinder und das Mutterdasein, die auch im Dritten Reich gefördert wurden, anschließend durch die 68er abgeschafft wurden. Vieles, was in dieser Zeit hochgehalten wurde, wurde danach abgeschafft."

Hierzu erklärt Sophie Dieckmann: „Wir begrüßen die Entscheidung des NDR ausdrücklich. Wer die Bevölkerungspolitik der Nazis lobt, hat in einem öffentlich-rechtlichen Fernsehsender nichts zu suchen. Das ist Anti-Emanzipation der übelsten Sorte.“

Doch Eva Hermans Äußerungen sind nur die Spitze des Eisbergs. Der antifeministische Rollback hat in Zeiten wirtschaftlicher Depression und verstärkter Arbeitsmarktkonkurrenz einen breiten Boden. Das neue Zurückdrängen von Frauen in die Rolle als Hausmütterchen ist letztlich ein Hebel, um Frauen aus dem umkämpften Arbeitsmarkt zu drängen. In Zeiten von Prekarisierung immer breiterer Bevölkerungsschichten scheint der Rückzug in die Sicherheit der Kleinfamilie ein Ausweg aus der Unsicherheit. Die Angebote der Eva Hermann und des neuen Antifeminismus werden von uns allerdings als reaktionäre Scheinlösungen entschieden zurückgewiesen. Haimo Stiemer dazu: „ Wir fordern eine Arbeitsmarktpolitik, die Frauen wie Männern die Möglichkeit bietet, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Nur so kann eine selbstbestimmte Lebensplanung funktionieren. “

Frauen verdienen bei gleicher Arbeit im Schnitt immer noch 24% weniger als ihre männlichen Kollegen. Junge Mütter stellen den größten Anteil der neuen Armen in der BRD. CDU und SPD sind bis heute nicht in der Lage, ausreichend KiTa-Plätze zur Verfügung zu stellen, die die Grundlage für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sind. Angesichts dieser Situation ist es reine Propaganda, Frauen weismachen zu wollen, dass sie selbst an ihrer Lage schuld seien.

Linksjugend [’solid] und DIE LINKE.SDS fordern endlich tiefgreifende Strukturreformen, die zur Überwindung der tradierten Geschlechterrollen führen.
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Unser nächstes Treffen findet am Mittwoch, den 05. Oktober 2011, um 19:00 Uhr statt:
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