PE: Ernsthafte Vorbeugung statt billiger Verbotsforderungen!

Zu den sich an den Amoklauf von Emsdetten anschließenden anhaltenden Forderungen nach dem Verbot von Video- und PC-Spielen mit angeblich gewaltverherrlichendem Inhalt, in der Presse derzeit reißerisch „Killerspiele“ genannt, erklärt ['solid] - die sozialistische Jugend Nürnberg:

„Wir kritisieren aufs Schärfste das Verhalten derjenigen Innenminister, denen zu dem schrecklichen Vorfall an der Geschwister-Scholl-Schule nicht mehr einfällt, als populistische Verbotsforderungen für sogenannte „Killerspiele“ in die Welt zu setzen! Allein der reißerische Begriff (der erstmalig in der Koalitionsvereinbarung der großen Koalition auftauchte) zeigt schon deutlich, dass es mehr um platte Stimmungsmache und weniger um tatsächliche Problembehebung geht.

Beschäftig man sich ernsthaft mit den Ursachen und den Motiven der Amokläufer von Emsdetten, Erfurt, Columbine und all den vielen anderen Orten, an denen Jugendliche zur Waffe griffen, so wird man sehr bald feststellen, wie hohl und marktschreierisch besagte Verbotsforderung ist:

Ablenken will der Begriff klar von deutlichen Fehlern im Bildungssystem, von den sozialen Zuständen an deutschen Schulen, von vorherrschendem Leistungsdruck und dem Zwang, Lehrern, Mitschülern und Eltern gerecht zu werden.

Seine schlimmsten Entgleisungen findet dieser Populismus, wenn harmlose Jugendliche, die wie Abertausende in Deutschland dem Videospiel als Hobby nachgehen, kriminalisiert, und wie jüngst vom bayerischen Innenminister Günther Beckstein geäußert, soger mit den Konsumenten von Kinderpornographie verglichen werden.

Wir fordern:
- Sozialpädagogen und Schulpsychologen an jeder Schule.
- Umfangreiche Anti-Mobbing-Maßnahmen.
- Systematische Stärkung der kritischen Medienkompetenz der Schülerinnen und Schüler im Unterricht.
- Einen Wandel im Schulsystem: Weg von Aussonderung, (wirtschaftlich motiviertem) Leistungsdruck und Isolierung der Schüler, hin zur Erziehung charakterlich und intellektuell reifer Menschen!“

Den üblichen Rahmen sprengen! Für ein selbstverwaltetes Jugend- und Kulturzentrum!

jukuz

Nachfolgend wird ein Flugblatt dokumentiert:

Im Zuge des Sozialabbaus wird die sich ausbreitende Armut in mittlerweile breiten Teilen der Gesellschaft zu einem zunehmend wichtigen Thema. Der aktuelle Sozialbericht aus Nürnberg bietet da keine Ausnahme. Auch in dieser Region sind die Zahlen der Menschen, die in relativer Armut leben in den letzten Jahren permanent gestiegen. Gerade Jugendliche sind hiervon besonders betroffen, weil sie oft selbst keinen Ausbildungsplatz erhalten, keine Arbeit finden oder aber aus einer finanziell schwächer gestellten Familie stammen.
Auf Grund dieser Umstände wird dann bereits die Freizeitgestaltung zum Problem: Wo kann man noch einfach seinen Interessen nachgehen und dabei gleichzeitig dem Inhalt seines Geldbeutels gerecht werden? Die Getränkepreise schnellen in die Höhe, Karten für kommerzielle Konzerte sind meist nicht mehr für unter 50 Euro zu erhalten und wenn man dann noch Interessen hat, die außerhalb des Massengeschmacks liegen, hat man eh nicht viel Entscheidungsspielraum.
Räume, in denen junge Menschen sich selbst verwirklichen können und nicht den Zwang zu konsumieren ausgesetzt sind werden zunehmend wichtig. Es muss für sie Möglichkeiten geben sich in sozialen Beziehungen und demokratischer Entscheidungsfindung zu erproben und es muss ihnen zugetraut werden ein eigenständiges politisches Bewusstsein zu entwickeln, indem sie selbständig Informationsveranstaltungen auf die Beine stellen oder einfach nur offen diskutieren. Ebenso muss für junge Künstlerinnen und Künstler Raum geschaffen werden, in denen sie umsonst proben und sich kreativ entfalten können. Unkommerzielle Konzerte, die vom Mainstream auch einmal abweichen, müssen bezahlbar sein und anders als im Straßencafe kann es nicht sein, dass man nicht bleiben darf, wenn man sich nicht dem zügellosen Konsum hingeben will oder kann. Ein Zentrum das jungen Leuten Raum zur Entfaltung bieten soll kann von niemand anderen initiiert werden als von ihnen selbst. In basisdemokratischen Prozessen können verschiedene Interessen in Einklang gebracht und Jugendliche lernen auf diese Art wohl am besten einen verantwortungsvollen Umgang mit Entscheidungen und mit ihren Mitmenschen. Die Jugendlichen sind nicht politikverdrossen, sondern die Politik ist jugendverdrossen. Genau aus diesem Grund müssen junge Menschen dieses Thema selbst in die Hand nehmen. Was für sie das beste ist wissen nur sie selbst am besten!
Es wurden der Stadt bereits einige Konzepte zur Verwirklichung eines solchen Projekts vorgelegt, jedoch fehlte es bislang wohl am politischen Druck, um mehr als Versprechungen und Vertröstungen zu erreichen. Wir meinen:
Selbstverwaltete Freiräume müssen erkämpft und erstritten werden!
Schließ dich uns an, um mit uns der Forderung nach einem selbstverwalteten Jugend- und Kulturzentrum Gehör zu verschaffen!
- Gegen Konsumzwang und Massenkultur!
- Für eine selbstständige (Jugend-)Kultur!
- Selbstverwaltetes Zentrum erkämpfen!
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Treffen

Unser nächstes Treffen findet am Mittwoch, den 05. Oktober 2011, um 19:00 Uhr statt:
Ort: Büro, Humboldtstr. 104
(Haltestelle: Aufseßplatz)
E-Mail: info (at) solid-nuernberg.de

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Zuletzt aktualisiert: 21. Mai, 11:01